Ist das Outsourcing von Controlling Leistungen Irrtum oder Innovation? (3)

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In monatlichen Abständen wird in dieser Artikelreihe dem Für und Wider der organisatorischen Entwicklung im Bereich Controlling nachgegangen. Neben allgemeinen Einstiegsinformationen finden Sie in den Blogbeiträgen auch aktuelle Studienergebnisse und praxiserprobte Handlungshinweise.


Teil 3: Welche Prozesse und Teilschritte lassen sich auslagern?

Im letzten Artikel schrieb ich über die aktuellen Trends und Erfolge beim Outsourcing von Controlling-Leistungen. Doch welche konkreten Controlling-Leistungen lassen sich ausgliedern?

In den aktuell im deutschsprachigen Raum verfügbaren Studien äußert sich die Mehrheit der Teilnehmer, je nach Studie zwischen 75 und 82%, skeptisch gegenüber einem Fremdbezug. Als Hauptgründe werden häufig drohender Know-how- und Qualitätsverlust, sowie die fehlende Sicherheit für interne Daten angeführt.

Betrachtet man die Studien näher, lässt sich diese Skepsis gut erklären, da die Perspektive der Fragesteller auf einer Prozess-Sicht basiert, z.B. dem von der International Group of Controlling (IGC) veröffentlichten Prozessmodell. Controlling ist hierbei Teil des Management-Prozesses der Zielfindung, Planung und Steuerung, so dass jeder Entscheidungsträger zielorientiert handelt.

In jeder Prozessebene gibt es schutzwürdige Daten und Informationen. In jedem Teilprozess dienen die Arbeitsergebnisse nur dann einer zielorientierten Entscheidungsfindung, wenn eine hohe Qualität der Daten gewährleistet wurde und viel unternehmensinternes Know-how eingeflossen ist. In der Folge führt die Perspektive der Prozesse und Teilprozesse direkt zu oben erwähnter Skepsis.

 

 Selbstverständlich haben Prozessmodelle ihre Berechtigung und positive Auswirkungen auf die Handelnden. Doch können sie uns weiter helfen bei der Frage, welche Controlling-Leistungen sich mit Erfolg fremd beziehen lassen?

 

Während die meisten auf die Frage nach einer Auslagerung des Management-Reportings wahrscheinlich mit „eher schwierig bzw. nicht möglich“ antworten werden, fällt die Antwort auf die Frage des Zukaufs individueller Analysemodelle mit Dummy-Daten eventuell schon sehr viel positiver aus.

Die nähere Betrachtung der Aktivitäten und die Rolle der Controller bietet eine andere Sichtweise. Seit vielen Jahren ist ein Rollenwandel vom „Zahlenknecht“ hin zum „Business Partner“ zu sehen. Dem Berichtersteller wird immer häufiger eine fachlich fundierte Kommentierung der Berichte und Beratung des Managements abverlangt. Um den Anforderungen der Berichtsempfänger gerecht zu werden, ist es notwendig mehr Ressourcen als bisher auf die Kommunikation des Berichtsprozesses zu verwenden. Doch als Basis der Berichte stehen immer mehr Daten zur Verfügung, wird die Einbeziehung nicht finanzieller Kennzahlen und externer Daten gewünscht. Dies führt, noch dazu gepaart mit dem Ruf nach Kosteneinsparung, zu einem unweigerlichen Ressourcenmangel und beständigem Spannungsfeld.

Ist die Freistellung interner Ressourcen durch die Auslagerung von Einzelaktivitäten möglich? Die Frage so zu stellen, führt zu einem praktikablen Lösungsansatz, den ich aufgrund meiner eigenen beruflichen Erfahrung empfehlen kann. Neue Berufsfelder im Bereich Controlling und Datenmanagement helfen bei der Beantwortung der Frage (siehe auch Artikel “Neue Berufe im Datenmanagement”).

Ganze Prozesse, Teilprozesse auszulagern – ausgenommen in ein unternehmensinternes Shared Service Center – ist durch die enge Verknüpfung mit den Entscheidungsprozessen eines Unternehmens nicht zu empfehlen.

 

Die Entlastung interner Ressourcen durch die gezielte, punktuelle Fremdunterstützung einzelner, auch wiederkehrender Aktivitäten ist möglich.

 

Datenanalysemodelle, Prototypen für die Datenvisualisierung, aufbereitete externe Daten lassen sich fast problemlos fremdbeziehen. Sie sind flexibel beim Dienstleister abrufbar und schonen die internen Kapazitäten. Durch die Auswahl geeigneter Anbieter kann man hierbei sogar einen Qualitätsgewinn realisieren.

Die Antwort auf die Eingangsfrage des Blogsartikels lautet daher: Tendenziell lassen sich nicht ganze Prozesse, sondern einzelne Aufgabenpakete auslagern. Welche Arbeiten das konkret sind, ist individuell verschieden und kann sich im Laufe der Zeit immer wieder ändern.

 

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