Buchrezension: The visual organization
Während Few, Tufte, Cairo, Ware und viele andere vor allem effektive Visualisierung beschreiben und sich mit der Funktionsweise von Diagrammen, Charts und Infografiken auseinandersetzen, wählt Simon einen anderen Weg. In seinem Buch geht es um den Nutzen von Datenvisualisierungen für Unternehmen. Er erläutert, wie und warum eine wachsende Anzahl von Organisationen Visualisierungen von Small- und Big Data betriebswirtschaftlich nutzt.
Mit vielen Querverweisen, interessanten Links nähert sich Phil Simon in drei Teilen dem Thema. Im ersten Teil liefert der Autor Hintergrundwissen, Informationen zum heutigen Stand der Datenvisualisierung. Er geht ein auf die verfügbaren Kategorien von DataViz-Anwendungen und Diensten. Kurz wird auch das Thema berührt, wie technik- und datenversierte Mitarbeiter die Arbeitswelt verändern.
Mit Fallbeispielen untermauert Simon seine Idee der visuellen Organisation in Teil 2 des Buches konkreter. Hier benennt er Werkzeuge zur Datenanalyse und Visualisierung. Er zeigt den Unterschied auf zwischen traditioneller IT-Struktur und den Herausforderungen einer visuellen Organisation. Es geht ihm nicht um einen kompletten Umbruch vorhandener Strukturen, sondern um eine sinnvolle Weiterentwicklung, die sich aus der Einbeziehung wachsender Datenmengen ergibt.
Von der Metaebene aus betrachtet der Autor im dritten Teil verschiedene Entwicklungsstufen einer visuellen Organisation. Er stellt Schlüsselfragen, gibt Hinweise zu Best-Practice-Beispielen und räumt mit weit verbreiteten Mythen auf. In diesem Teil des Buches kommt die Praxiserfahrung von Phil Simon als Berater und ausgezeichneter Autor mehrerer Management-Bücher besonders zum Tragen. Viele Argumente und Mythen, die er aufgreift und beantwortet, sind dem am Thema interessierten Leser sicher schon begegnet. Mit einem Ausblick auf aktuelle Trends schließt dieses Buch.
Fazit
Das Buch ist unterhaltsam und flüssig geschrieben. Viele Querverweise, interessante Linktipps und Hinweise zu kostenfreien und kostenpflichtigen Tools liefern eher Denkanstöße und Entertainment, denn „abzuarbeitende Fachlektüre“. Aus meiner Sicht ist es als Einstieg in das Thema betriebswirtschaftlicher Nutzung von Daten interessant. Hier werden Möglichkeiten aufgezeigt und der Blick für das Potential des Themas geschärft.
Leser, denen das Potential welches im Thema Datenvisualisierung steckt, klar ist, geht das Buch eventuell nicht genug ins Detail. Wichtige Fragen zur Datenherkunft, Erschließung neuer Datenquellen bleiben unbeantwortet. Die Praxisbeispiele beziehen sich auf IT- bzw. Online-Unternehmen, wo klarerweise viele Daten anfallen und die effiziente Einbeziehung der Kundensicht eine elementare Rolle spielt. Die Frage nach der Relevanz für traditionelle Branchen bleibt relativ unbeantwortet. Ebenso fehlen Handlungsanleitungen zur konkreten Organisationsentwicklung.
Wie schon im ersten Absatz des Fazits geschrieben, das Buch liefert viele Fragen und Denkanstöße. Von daher lohnt sich aus meiner Sicht ein Blick in das Buch. Denn „in a world of Big Data, data visualization serves as an indispensable tool. Along with human judgment, it is perhaps the most valuable means of comprehension.”
Für Interessierte
Titel | The visual organization |
Untertitel | data visualization, big data, and the quest for better decisions |
Herausgeber | Phil Simon |
Auflage | erschienen Dezember 2013 (erhältlich in englischer Sprache) |
Seiten | 202 |
Verlag | John Wiley & Sons, Inc., Hoboken, New Jersey |
Preis | 40,69 € (Print) |
ISBN | Print: 978-1-118-79438-8 (Hardcover); E-Book: 978-1-118-85841-7 |
Wer mehr von dem Autor lesen möchte: http://www.philsimon.com/blog/