Fachwissen, Anwendungsbeispiele und Tipps zum Thema Visualisierung

Die Darstellung kumulierter Abweichungen ist ein wichtiges Instrument in der Reporting-Praxis – vor allem als Kostenkontrolle in der flexiblen Plankostenrechnung. Allerdings finden sich in vielen Geschäftsberichten Visualisierungen von kumulierten Abweichungen, die alles andere als leicht lesbar sind. Die folgenden Tipps zeigen Ihnen, welche Darstellungsoptionen gewählt werden können, um kumulierte Abweichungen aussagestark und überzeugend zu visualisieren.

Häufig werden kumulierte Abweichungen von Umsätzen oder Ergebnissen mit einem Liniendiagramm dargestellt, bei der die Linien für die Ist-, Plan-, Vorjahreszahlen stehen. Ein Grund dafür ist, dass sich mit Microsoft Excel oder anderen BI-Werkzeugen Liniendiagramme schnell gestalten lassen. Problematisch ist diese Darstellung aber unter anderem, weil wichtige Informationen in diesen Liniendiagrammen unsichtbar bleiben oder nur schwer zu erkennen sind.

 

unübersichtliches Liniendiagramm

 

Entscheidendes bleibt in klassischen Liniendiagrammen unsichtbar

Konkret: Im Liniendiagramm (Abb.1) liegt der Jahresumsatz um 40 TEUR unter Plan. Die Abweichung ergibt sich aus verfehlten Umsatzzielen im Februar, Juni und September sowie der Prognose für das 4. Quartal. In diesem Liniendiagramm sind diese zentralen Informationen aber nur mit Mühe zu erkennen. Auch zusätzliche Beschriftungen oder Hervorhebungen würden hier kaum Abhilfe schaffen, sondern die Lesbarkeit der Visualisierung eher noch weiter erschweren. Da das Liniendiagramm ausschließlich Monatswerte kumuliert darstellt, suggeriert es, nicht vergleichbare Werte könnten in Beziehung gesetzt werden. Eine klare Beurteilung der besonders wichtigen Abweichungen in den einzelnen Monaten wird nahezu unmöglich. Die Wahl einer anderen Darstellungsform leistet hier deutlich mehr.

Stringente Darstellung und Priorisierung sind ein Muss

Wie bei allen guten Visualisierungen sollten auch bei kumulierten Abweichungen wichtige Informationen verdichtet und in einfach lesbare Charts überführt werden. Das Beispiel der Abbildung 2 zeigt wie dies auch bei der Darstellung kumulierter Abweichungen möglich ist, wenn auf entscheidende Werte und Relationen fokussiert wird.

 

14-10-13 Blogpost 2-min Balkendiagramm mit Abweichungsdiagramm

 

Dieses Visualisierungsbeispiel fokussiert auf die Ist-Plan-Abweichung. Durch die Kombination eines Säulendiagramms mit einer Wasserfall-Darstellung nach den Regeln von HICHERT®SUCCESS lassen sich die zentralen, d. h. vor allem die entscheidungsrelevanten Werte klar sichtbar machen. Werte, die im Liniendiagramm intransparent zusammenfließen, treten hier durch Informationstrennung und Priorisierung eindeutig hervor.

  • Ist – schwarze Säule
  • Plan – Säule mit Rahmenlinie
  • Forecast – schraffiert
  • Vorjahr – grauer Querstrich
  • Abweichungen – rot/grün (Forecast: analog schraffiert)

Das untere Säulendiagramm zeigt die Basiswerte der einzelnen Monate. Anders als beim Liniendiagramm lassen sich die Monatswerte so klar vergleichen. Eine zweite Säule verdeutlicht die Planwerte (Budgetwerte). Die Vorjahreswerte werden als Bezugsgröße zurückhaltend und zugleich eindeutig mit grauen Strichen markiert. Auch der Forecast-Bereich ist klar separiert gestaltet.

Die Wasserfall-Darstellung im oberen Diagramm-Bereich visualisiert die kumulierten Abweichungen und korrespondiert zugleich mit dem Säulendiagramm – auch im Hinblick auf die Skalierung. Durch die Verwendung desselben Maßstabs können alle Abweichungen auf Anhieb richtig interpretiert werden.

Die richtige Visualisierung kann entscheidend sein

Der Vergleich der beiden Visualisierungsbeispiele zeigt auch, zu welch ganz praktischen Problemen die diffuse Darstellung kumulierter Abweichungen führen kann: Denn im Liniendiagramm liegen die kumulierten Umsätze noch bis September über Plan. Den verfehlten Umsatzzielen in den Monaten Februar und Juni könnte dadurch zu wenig Bedeutung beigemessen werden. Wichtige Entscheidungen könnten zu spät erfolgen. Die kombinierte Visualisierung verdeutlicht alle Entwicklungen klar und differenziert. Dadurch kann auf neue Entwicklungen zeitnah reagiert werden.

Umstellung der Visualisierungspraxis lohnt sich

Zugegeben: Die Visualisierung kumulierter Abweichungen als kombiniertes Säulen-/Wasserfall-Diagramm ist mit MS Excel und auch mit anderen Tools nicht ganz einfach. Doch die Bedeutung kumulierter Abweichungen in der Reporting-Praxis ist enorm. Eine Umstellung der Visualisierungspraxis sollte daher in jedem Fall in Erwägung gezogen werden. Wer die Visualisierung von kumulierten Abweichungen besonders einfach und schnell auf ein neues Niveau heben will, kann natürlich auch einfach den chartisan Service nutzen.

 

 

In monatlichen Abständen wird in dieser Artikelreihe dem Für und Wider der organisatorischen Entwicklung im Bereich Controlling nachgegangen. Neben allgemeinen Einstiegsinformationen finden Sie in den Blogbeiträgen auch aktuelle Studienergebnisse und praxiserprobte Handlungshinweise.


Teil 1:  Warum über Outsourcing nachdenken?

„Am häufigsten gestohlen werden nicht Brieftaschen, sondern Begriffe.“1 Wandern Begriffe mit der Zeit durch viele Köpfe werden sie immer ungenauer. Outsourcing als Begriff ist nicht einheitlich definiert.

Was ist eigentlich Outsourcing?

Am ehesten einigen sich Wissenschaftler auf folgende Definition: Outsourcing beschreibt die teilweise oder vollständige funktions- und ressourcenneutrale Verlagerung von unternehmensintern erbrachten Leistungen auf einen oder mehrere rechtlich selbstständige Dienstleister.

Einigkeit besteht über die Ursprünge des modernen Outsourcings. Diese wurzeln in der IT, welche in den 1960er und 1970er Jahren das Kaufen von externer Rechnerzeit einführten. In diese Dekade fallen auch die ersten Ausgliederungen von Datenverarbeitungsfunktionen an spezielle Dienstleister. Zwischen diesen ersten Schritten und der Einbürgerung des Wortes Outsourcing im deutschsprachigen Raum liegen ca. 20 Jahre. Besondere Vorbildwirkung erzielte für eine breitere Öffentlichkeit die Ausgliederung der IT-Abteilung von General Motors an den zuvor akquirierten IT-Dienstleister EDS 1984/85 und 1989 der mit einem Volumen von 500 Mio. US-Dollar versehene 10-Jahres Vertrag als IBM die komplette Datenverarbeitung von Eastman Kodak übernahm.

Inhaltlich hat sich seitdem sehr viel getan. Outsourcing wird inzwischen als Globalbegriff für jedwede Form der Leistungsauslagerung verwendet (siehe auch Definition oben). Die wichtigsten Unterscheidungsparameter sind in der Abbildung zusammengefasst.

Merkmale von Outsourcing, Blogpost über externes Controlling

In der Kurzform heißt es heute: Alle Bereiche, die nicht zur Kernkompetenz des Unternehmens zählen, können erfolgreich ausgelagert werden. Seit den Anfängen des Outsourcing weiten sich die Bereiche, die nicht zur Kernkompetenz gezählt werden, stetig weiter aus. So ist es heute die Regel, dass neben ganzen Produktions-(teil)-prozessen, auch komplette Personal- und Kundenserviceagenden ausgelagert werden. Wer hätte sich das vor 30 Jahren vorstellen mögen?

Wie bildet sich Controlling heute am häufigsten in den Organisationen ab?

Controllingabteilungen sind in der Regel in den Organisationen in die erste oder zweite Führungsebene als Linienfunktion oder als Stabstelle integriert. Die Eingliederung in die erste Führungsebene entspricht wohl am ehesten dem Bild des Controllers als Business Partner des Managements. In dieser Organisationsform ist die Controllingabteilung am direktesten an der laufenden Geschäftspolitik beteiligt. Mögliche Interessenskonflikte, Eskalationen und eventuelle fehlende Objektivität sind negative Seiten des „Hochangebunden-seins“.

Die Einbindung in die zweite Führungsebene ist wohl das gängigste Praxismodell. Positiv wird hier oft die Nähe zu den Leistungsbereichen empfunden. Gleichzeitig wird bei kurzfristigen Entscheidungsszenarien die Controllingabteilung häufig nicht beachtet. Passiert dies häufiger, ist die Controllingabteilung mehr „Zahlen-Verwalter“ denn Business Partner des Managements.

Die in der Linienfunktion häufig fehlende Neutralität zu anderen Bereichen wird in der Stabsstellen-Konstellation eher gefördert. Die Controllingabteilung als unterstützende Funktion des Managements, welche Beratungs-und Entscheidungsvorbereitungen erarbeitet. Das Merkmal von Stabsstellen ist jedoch die fehlende Entscheidungs-und Weisungsbefugnis. Die fehlende Autorität in die Organisation führt oft zum praktischen Problem bei der Umsetzung von Entscheidungen.

In größeren Unternehmen finden sich stets mehrere Controllingeinheiten, die unterschiedlich eingebunden sind. Neben der zentralen Controllingabteilung werden dezentrale Controllingstellen installiert, die fachlich und/oder disziplinarisch dem jeweiligen Fachleiter unterstellt sind. Unterschiedliche Interessen und Zielvorgaben führen in der Zusammenarbeit desöfteren zu Konflikten. Diese sind wiederum kontraproduktiv, wenn es darum geht dem Management die bestmögliche Entscheidungsgrundlage zur Verfügung zu stellen.

Welche Erwartungen gibt es im Zusammenhang mit dem Outsourcing von  Controlling?

Unabhängig von der Organisationsform ist das Verständnis von Controlling als Servicestelle für andere Abteilungen und das Management in den Unternehmen weit verbreitet. Und Servicestellen, siehe Personal- und Kundenserviceabteilungen, kann man auslagern, so der derzeitige Tenor.

 Was kann man mit dem Outsourcing von Controllingabteilungen gewinnen:

  • Kostenreduktion durch Standardisierung und Automatisierung
  • Reduktion von Prozesskosten durch Prozessoptimierung
  • Kostenreduktion durch Stellenreduktion
  • Senkung von Prozessdurchlaufzeiten
  • Steigerung der Prozesssicherheit (zum Beispiel durch höhere Transparenz)
  • Verbesserte Zuteilung von Verantwortlichkeiten
  • Aufbau von spezifischem Know-how

  Es gibt auch Gründe, die gegen ein generelles Outsourcing sprechen:

  • Drohender Know-how-Verlust durch die fehlende Leistungsnähe zu Kernkompetenzen
  • Gefahr des Qualitätsverlusts und eingeschränkte Kontrollmöglichkeiten
  • Schaffung neuer Schnittstellen und deren Management
  • Gefahr der Abhängigkeit vom Outsourcinganbieter
  • Schwierigkeiten bzw. hohe Investitionsaufwände bei einer späteren Reintegration
  • Zu hohe Kosten im Vergleich zur Eigenerstellung
  • Fehlender Outsourcinganbieter

Wie Jedes hat auch das Outsourcing von Controlling Leistungen viele Für und Wider. Die Entscheidung darüber sollte gut durchdacht und mit den strategischen Zielen der Organisation abgestimmt sein. Denn ob Innovation oder Irrtum – diese Bewertung liegt in den Händen der einzelnen Organisation und nicht allgemein im Thema.

1 Walter Fürst, Schweizer Aphoristiker, gefunden auf http://www.aphorismen.de/zitat/144654

Buchcover Reporting und Business Intelligence vom Haufe Verlag

Daten so darzustellen, dass strukturelle Zusammenhänge, relevante Eigenschaften der Daten schnell und intuitiv erfasst werden können, ist das primäre Ziel der Informationsvisualisierung. Gerade im Bereich Controlling, immer mehr auch in den Fachabteilungen, ist die Visualisierung von Geschäftszahlen Tagesgeschäft.

Der vorliegende Band der Herausgeber Klein/Gräf hat sich dem Thema Reporting und BI praxisnah gewidmet.Das Buch ist gegliedert in vier Kapitel mit insgesamt 15 Autorenbeiträgen. Es spannt den Bogen von der Konzeption eines Management Reporting über praktikable Umsetzungsregeln bis hin zur organisatorischen und technischen Einbindung in Unternehmen.

Praxiserprobte Tipps und Hinweise erhält der Leser für die Herangehensweise an die Konzeption eines Berichts. Er erfährt Gestaltungs- und Kommentierungsregeln anhand von Vorher-Nachher-Beispielen.

Spannend für Fachinteressierte ist die Betrachtung des Hichert SUCCESS-Modells aus verschiedenen Perspektiven. Einerseits wird der Einsatz in der Praxis durch M. Wolff detailliert thematisiert. Andererseits diskutieren H. Drews, S. Schilling das Konzept SUCCESS kontrovers und zeigen praktische Grenzen auf.

Das vierte Kapitel widmet sich der Visualisierung im BI-Bereich und schließt mobile BI-Lösungen ein. Der Leser bekommt in einem Großteil der Artikel einen Überblick über Anwendungen und Entwicklungen von BI geliefert. Im letzten Kapitelbeitrag erhält der Leser sehr detailliertes Excel-Wissen zum Thema Kennwortschutz vermittelt.

Fazit

Für Interessierte am Thema mit vorhandenen Basiskenntnissen gibt das Buch einen guten Überblick zum Thema. Wertvoll sind die anwendungsbereiten Gestaltungs- und Kommentierungshilfen, sowie die Anleitungen zur Konzeption eines Management Reporting. Insgesamt ist der thematische Bogen sehr weit gefasst und kann daher nicht mit allen Beiträgen genug Detailtiefe für den geübten Fachmann bieten.

Durch die unterschiedlichen Fachautoren und einen Standpunktbeitrag im Kapitel 1 ergibt sich für den Leser ein Bild der aktuellen Entwicklungen im Controlling-Bereich. Dies könnte insbesondere für fachfremde Leser von Interesse sein.

Neben hervorragenden Beispielabbildungen finden sich jedoch auch solche, die das intuitive Erfassen von Daten, das Erkennen struktureller Zusammenhänge nicht gewährleisten. Das ist schade, zumal sich alle Autoren über die hohen Anforderungen an eine Informationsvisualisierung einig sind. Hier wurde mögliches Potential verschenkt, schadet aber nicht dem Gesamtergebnis einer praxisnahen Herausgabe von Fachartikeln.

 Für Interessierte

Titel Reporting und Business Intelligence
Untertitel Berichte klar gestalten, effizient erstellen, prägnant kommentieren
Herausgeber Andreas Klein/Jens Gräf
Auflage 2. Auflage 2014
Seiten 280
Verlag Haufe-Lexware GmbH & Co.KG
Preis 69,00 € (Print)
ISBN Print: 978-3-648-04771-2; ePDF: 978-3-648-04925-9

 

Data Visualization – Unternehmenszahlen in Diagrammen und Dashboards darzustellen, ist für viele täglich wiederkehrende Arbeit. Durch meine Tätigkeit sehe ich sehr häufig Visualisierungen. Ich erlebe Präsentationen, die mit viel Mühe und Zeit erstellt und gezeigt wurden. Am Ende sind es eine Handvoll Tipps, die bei Beachtung den wesentlichen Qualitätsunterschied zwischen einer riskanten und einer sehr guten Visualisierung, Präsentation ausmachen. Mit einem Augenzwinkern habe ich diese für Sie zusammen gefasst – Sie brauchen sich nur noch zwischen Risiko und Chance entscheiden, denn den Unterschied macht der (oft unterschätzte) Dashboard-Creator…

 

Poster Wie gute Data Visualization den Unterschied macht