Fachwissen, Anwendungsbeispiele und Tipps zum Thema Visualisierung

Allen die sich täglich mit Informationsbereitstellung beschäftigen, ist es in der Regel bekannt: Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen Informationsbedarf und Informations­bedürfnis. Welcher Anspruch bis hin zum Konfliktpotenzial sich daraus ergibt, wird schon seltener reflektiert. 

 

Der Informationsbedarf ergibt sich aus der objektiven Beurteilung, welche Informationen für die Aufgabenerfüllung notwendig sind. Das Informationsbedürfnis ist die subjektive Beurteilung des Einzelnen, welche Informationen er meint für die Aufgabenstellung zu benötigen.

 

Im Allgemeinen ist das Informationsbedürfnis deutlich größer als der Informationsbedarf. Als Informationslieferant sind sie daher gezwungen die Balance zwischen beiden zu finden.

 

Das Wissen, welcher objektive Informationsbedarf befriedigt werden soll, ist in den Organisation allermeist vorhanden. Informationslieferanten und Empfänger haben hier klare Erwartungen aneinander.

Denken Sie z.B. an das Standardberichtswesen eines Unternehmens. Die Ermittlung des Informationsbedarfs ist eine zyklische Daueraufgabe. Folgende Fragen können Sie dabei unterstützen:

  • Inhaltlich: Welche Informationen sind notwendig?
  • Häufigkeit: Wie oft wird die Information benötigt?
  • Form: In welcher Form ist die Information am sinnvollsten?
  • Medium: Wie wird die Information veröffentlicht?
  • Priorisierung: Wie relevant ist die Information für die Aufgabenerfüllung?

Weniger klar ist das Prozedere, wenn es um das Bedürfnis des Einzelnen geht. Denn das Informationsbedürfnis des Empfängers ist geprägt von unterschiedlichen Faktoren. Das bewusste und teils auch unbewusste Zusammenspiel individueller Persönlichkeitsmerkmale und Organisationsabhängiger Faktoren bildet den Bedürfniskern. In der Praxis kann man häufig einen Zusammenhang zwischen „empfundenen unsicheren Zeiten“ und einem gesteigerten Informationsbedürfnis beobachten.

Es gibt nur einen Weg das Informationsbedürfnis zu erfassen – stellen Sie Fragen und hören Sie bei den Antworten genau zu. Jetzt ist es ihre Aufgabe als Informationsersteller angemessene Informationen bereit zu stellen.

 

Das heißt der Aufwand der Informationsbeschaffung steht im ausgewogenen Verhältnis zum Informationsbedürfnis des Empfängers.

 

Als Ersteller von Informationen ist es notwendig die Zeit und die Kosten der Informationsbeschaffung neutral einschätzen und benennen zu können. Denn es ist ihre Spielfeldbegrenzung, ihr Verhandlungsrahmen gegenüber ausufernden Informationsbedürfnissen. Am Ende bleibt: ´Beim Reden kommen die Leute zusammen.`

 

Ich wünsche Ihnen Happy Reporting, Ihre Silja Wolff.

 

Vereinheitlichen, Gleiches muss gleich aussehen – diese Aufforderung ist ein wesentlicher Schlüssel effizienter visueller Information.

In umfangreichen Berichten kann dies leicht zu seitenlanger Monotonie werden. Stellen Sie sich z.B. die Umsatzentwicklung der Gesellschaft, der einzelnen Länder und auf Filialebene vor. Im Sinne der schnellen Lesbarkeit werden Sie hoffentlich nicht den Diagrammtyp ändern oder ihr Farbkonzept über den Haufen werfen.

Wir präferieren in diesen Fällen den Einsatz von Piktogrammen. Piktogramme dienen der Orientierung und Navigation, somit auch der schnelleren Lesbarkeit. Im Gegensatz zu Signets und Markenzeichen, welche als Unterstützung einer Corporate Identity fungieren.

Piktogramme haben weitere Vorteile:

  • Sie sind auf den ersten Blick erkennbar, das gilt auch bei internationaler Verwendung.
  • Sie haben eine klare Systematik, wenn mehrere Symbole verwendet werden.
  • Sie sind für kleine Darstellungsgrößen geeignet.
  • Sie müssen nicht sprachlich gedoppelt werden.

Doch was macht ein gutes Piktogramm aus?

Ein Piktogramm ist ein Bildsymbol. Es löst beim Betrachter eine Assoziation zu einem bestimmten Begriff aus. Die Gestaltung sollte eindeutig und einfach sein. Es geht also darum, eine stark stilisierte Darstellung zu finden, die sich leicht (mit dem richtigen Begriff) assoziieren lässt.

Achten Sie außerdem darauf möglichst einfarbig in ihrer Darstellung zu bleiben. So schließen Sie von vornherein Kompatibilitätsprobleme in unterschiedlichen Ausgabemedien aus.

Piktogramme im Reporting – woher nehmen?

Präzision und Auslassung ist der Schlüssel bei der Erstellung von Piktogrammen. Nicht selten entscheidet aber der Kontext, ob sie funktionieren. Die Anforderungen an das bildliche Leitsystem eines internationalen Flughafendrehkreuzes sind selbstredend anspruchsvoller als jene an unterstützende Navigationshilfen in einem Unternehmensbericht. Das ist die gute Nachricht.

Doch auch im kleinen Fall gilt, je treffsicherer die Symbole sind, desto leichter lesbar und verständlich sind sie für den Empfänger. Wenn Sie sich für den Einsatz von Piktogrammen entscheiden, ist es eine gute Idee einmal eine passgenaue Piktogramm-Familie bzw. ein Set zu erstellen. Einfache Grundformen und simple Ideen reichen fast immer aus, um die Navigation zu gewährleisten.

Ein einfaches Beispiel: Ihre Firma produziert Autos, Motorräder und Teile für Boote. Sie verwenden also ein Auto, Motorrad und Boot als Piktogramm. Im Kontext des Reportings wird wohl niemand auf die Idee kommen nach einem Wasserwanderrastplatz (Bootspiktogramm) zu fragen. Oder, hmm… 😉

Neben eigenen Entwürfen können Sie selbstverständlich auch Piktogramm-Sets für wenig Geld kaufen und einsetzen. In unseren Reporting-Projekten erstellen wir die Piktogramme für unsere Kunden selbst, da wir so am ehesten präzise und treffsichere Darstellungen erhalten.

Wie so häufig in der Gestaltung, alles hat althergebrachte Wurzeln. Wer mehr über Piktogramme und deren moderne Wurzeln erfahren möchte, findet unter diesen Links weitere Informationen:

Otto Neurath und die Wiener Methode der Bildstatistik, später zu Isotype (International System of Typographic Picture Education) weiterentwickelt – https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Neurath

Arbeiten von Gerd Arntz, einem Mitstreiter Neuraths  – www.gerdarntz.org/isotype

Happy Reporting, Ihre Silja Wolff

Bei der Präsentation von Daten für Entscheider geht es sehr häufig um den Vergleich von Abweichungen, z. B. von
Plan-, Ziel- oder Erfahrungswerten. Erst der Vergleich erlauben uns, die aktuellen Zahlen sinnvoll zu beurteilen, z. B. um zu entscheiden, ob eine Reaktion notwendig ist.

Auch bei der Visualisierung sollten daher Abweichungen eine große Rolle spielen. In bestimmten Fällen ist dies in Excel mit wenigen Klicks möglich, wie der heutige Trick zeigt:

  • Diagramm mit zwei Linien-Datenreihen erstellen
Abweichungen Schritt-für-Schritt erklärt
  • Diagramm markieren und im Menü Diagrammtools/Entwurf die Abweichungsbalken hinzufügen (siehe Screenshot; bei Excel 2007/2010 unter Diagrammtools/Layout)
  • Abweichungsbalken rot bzw. grün formatieren, die Balkenbreite lässt sich nach Rechtsklick auf eine der Liniendatenreihen einstellen (Parameter “Abstandbreite”)
Abweichungen mit Excel darstellen
  • ggf. Datenbeschriftung und Legende hinzufügen (siehe unser Trick “Beschriftungen”)

Fertig 🙂

Excel Template Abweichungsdiagramm

 

 

Datenbeschriftungen und Legenden sind wichtig, um den Inhalt von Diagrammen zu verstehen.

Leider sind die in Excel vorgesehenen Beschriftungsmöglichkeiten teilweise nicht wirklich leserfreundlich. Summen über gestapelten Säulen sind beispielsweise nicht vorgesehen. Legenden, die direkt neben der Datenreihe stehen und die Augen des Betrachters nicht zu anstrengenden Hin- und Her-Blicken zwingen, sucht man in den Standardfunktionen vergeblich.

Mit unserem heutigen Trick ist es möglich, leserfreundliche und gleichzeitig dynamische Beschriftungen in Diagramme einzubauen:

Teil 1: Summen über gestapelten Säulen

  • Summenwerte ausrechnen und als neue Datenreihe ins Diagramm einfügen
    (Rechtsklick auf das Diagramm, dann “Daten auswählen”, dann Reihe hinzufügen)
  • Datenreihentyp der neuen Reihe auf “Punkt XY” ändern
    (Rechtsklick auf die neuen Säulen, dann “Datenreihendiagrammtyp ändern”)
  • Punkte unsichtbar formatieren und Datenbeschriftung oberhalb einblenden
Summe in Excel Diagramm

Teil 2: Legende neben gestapelten Säulen

  • Standardlegende ausblenden
  • Säulendatenreihen auf einen Bereich mit leeren Zellen verlängern, so dass neben der letzten Säule genug Platz für die Legende entsteht
  • X- und Y-Koordinaten für die Legendentexte errechnen, abhängig von den Daten der letzten Säule (siehe Beispieldatei)
  • Datenreihe vom Typ “Punkt XY” einfügen (wie bei Teil 1)
Steuerung von Excel Legenden
  • (die X-Werte, für die horizontale Ausrichtung der Punkte, lassen sich in der Datenquelle erst erfassen, nachdem der Typ “Punkt XY” ausgewählt wurde)
  • Punkte unsichtbar formatieren und Datenbeschriftung rechts einblenden
  • erste Datenbeschriftung der neuen Datenreihe zweimal anklicken (nicht doppelklicken), so dass ein einzelnes Beschriftungsfeld markiert ist
  • “=” eintippen und auf die Tabellenzelle klicken in der der gewünschte Legendentext steht, dann mit Enter bestätigen (es entsteht eine sogenannte verknüpfte Beschriftung)
Excel Template
  • restliche Legendentexte mit den entsprechenden Tabellenzellen verknüpfen

Fertig 🙂

Template Beschriftung direkt an der Säule

 

 

 

In vielen Fällen ist es wichtig, Daten auf mehrere Diagramme zu verteilen, weil die Darstellung dann übersichtlicher wird. Es entstehen sogenannte Small-Multiple Abbildungen.

Wenn aber jedes einzelne Diagramm eine andere Skala verwendet, geht schnell die Aussagekraft der gesamten Seite verloren. Im Sinne einer hochwertigen Visualisierung ist daher eine einheitliche Skalierung sehr wichtig. Gleichzeitig sollen die Diagramme natürlich pflegeleicht und dynamisch sein.

Negativbeispiel

Skalierung mehrerer Diagramme ohne Excel Trick

Diese Herausforderung lässt sich in Excel mit unserem heutigen kleinen Trick bewältigen:

  • Minimum und Maximum aller(!) Einzelwerte berechnen (Funktionen MIN und MAX)
  • Min- und Max-Werte als zusätzliche Datenreihe in jedes einzelne Diagramm einfügen
  • Min-Max-Datenreihe unsichtbar formatieren (keine Füllung, keine Rahmenlinie)
  • Diagramme mit gleicher Größe nebeneinander ausrichten

(Alt-Taste beim Ziehen mit der Maus gedrückt halten; dann rasten die Diagramme an den Zellen ein)

Excel einfügen einer min-/max-Datenreihe

Fertig 🙂

Excel to go Skalierung

 

 

Der Herbst ist eine gute Zeit nach neuen Büchern Ausschau zu halten. Im September diesen Jahres erschienen ist das Buch „1+1≠2“ von Veruschka Götz und Anna Rigamonti. Der Untertitel „Informationsvisualisierung – Missbrauch und Möglichkeiten“ weist die Richtung.

Die Autorinnen sind (Grafik-)Designerinnen und nähern sich dem Thema Visualisierung aus gestalterischer Sicht. Da ich mich, wie in meinem Blogbeiträgen häufiger durchblitzt, einige Jahre mit Grafikdesign beschäftigt habe, ist mir die Perspektive der Schreiberinnen sehr vertraut. Trotz der Vertrautheit mit dem Thema hat mich das Buch überrascht und begeistert.

„Informationsdesign kann Inhalte und Meinungen beeinflussen, verfälschen und manipulieren.“

Doch dieses Buch ist mehr als ein Verriss falscher Informationsgrafiken. Es liefert in 4 Teilen praxistaugliches Grundlagenwissen. Im ersten Teil wird übersichtlich die Geschichte der Datengrafik beschrieben. Interessant lesen sich die Entstehungszeiten der verschiedenen Diagrammtypen. (Kurz gefasst: Alles schon dagewesen.)

Der mittlere Abschnitt ist untergliedert in einen Grundlagenteil zur Statistik, Recherche und Struktur und in einen Basisteil Gestaltung. Eine sehr übersichtliche Beschreibung von Funktion und Form unterschiedlicher Diagrammtypologien eröffnet Teil 3. Hier haben die Schreiberinnen fundiert alle Diagrammtypen und deren Anwendung beschrieben und in vielen Beispielen visualisiert.

Der letzte Teil ist dem Missbrauch von Informationsgrafiken gewidmet. Auch hier findet der Leser sehr gute Beispiele und Beschreibungen, worin konkret die Manipulation besteht. Informationsvisualisierung wird beschleunigt durch die allgegenwärtige Digitalisierung. Die Designerinnen tragen diesem Umstand Rechnung und äußern sich am Ende des Buches zu verschiedenen Navigationstypologien und digitaler Manipulation.

Die Grafik zum Thema „Übergewicht durch zu günstige Kinotickets“ ist mein persönlicher Favorit für die Absurditäten-Charts der Infografiken. 🙂

 

Fazit

Das Buch empfiehlt sich einer breiten Leserschaft. Nutzer von Informationsvisualisierungen (das sind wir ja fast alle) können unterhaltsam ihren kritischen Sachverstand schärfen. Ersteller von Visualisierungen von Daten und Informationen erhalten übersichtlich und praxistauglich konkrete Arbeitshinweise. Die thematische Bandbreite und das fundierte Fachwissen machen das Buch für den Einsteiger ebenso lesenswert wie für den fortgeschrittenen Informationsvisualisierer.

Die Autorinnen schreiben „der Informationsdesigner darf nicht dem Reiz der Ästhetik verfallen, er sollte die Form vom Inhalt ableiten.“ Das Buch ist ein gelungenes Beispiel für die Umsetzung dieses hohen Anspruchs.

 

Für Interessierte

Titel 1+1≠2
Untertitel Informationsvisualisierung – Missbrauch und Möglichkeiten
Herausgeber Veruschka Götz, Anna Rigamonti
Auflage September 2015
Seiten 168
Verlag av edition GmbH, Verlag für Architektur und Design, www.avedition.de
Preis 28,00 €
ISBN 978-3-89986-228-7

 

In der Post befindet sich ein Gebührenbescheid oder ähnliche Formulare. Sie nehmen sich also die unabdingbaren 10 Minuten und studieren die Unterlage. Kennen Sie dieses Prozedere?

Wir hatten das Vergnügen ein Formular nach Herzenslust überarbeiten zu dürfen. Die Entwurfsarbeit sah erst relativ harmlos aus. Je länger wir uns mit der Vorlage beschäftigten, desto radikaler wurde unser Änderungswunsch. Und so sind wir vorgegangen:

  1. Identifizieren der Hauptaussage: I.d.R. gibt es genau eine wichtige Information in den seitenlangen Formularen.

  2. Beseitigen der Verpackung: Ursprünglich dienten feine Linien in Tabellen zur Leseführung des Auges. In der Praxis verstellen sie jedoch den Blick auf den Inhalt.

  3. Priorisieren der Bestandteile mit dem Blick des Kunden: Ergänzende Hinweise sind was der Name sagt und gehören an das Ende. Und das bestenfalls stark gekürzt.

  4. Korrigieren von typografischen Fehlern: Unterschiedliche Schriftgrößen, Formatierungen, Ausrichtungen und Einzüge wirken ähnlich beruhigend wie Eselsohren und Tintenkleckse in einem Buch.

  5. Wenn es nicht einfach ist, wird es nicht funktionieren: Das gilt auch für Text – Dopplungen, Wörterschlangen und Abkürzungen, die nicht dem allgemeinen Sprachgebrauch entsprechen, können durchaus vermieden werden.

  6. Grafische Visualisierung ist mehr als ein Sahnehäubchen: Auch in Tabellen liefern gut eingesetzte Visualisierungen den Unterschied im effizienten Erfassen und Verstehen.

 

Formular Design vorher - nachher

 

 

Nach Abarbeitung obiger Punkte hatten wir ein optisch vollständig neues Formular. Und obwohl inhaltlich keine Aussage weggelassen wurde, verkürzte sich der Seitenumfang um die Hälfte. Was das wohl für Papier, Porto und ähnliche Ressourcen bedeuten könnte? Stopp, jetzt nicht übertreiben mit dem Gedankenspiel. Wir wünschen Ihnen und uns jedoch herzlich – siehe Blogüberschrift – verständliche Formulare für alle.

 

Die Anforderungen an das unternehmensinterne Reporting wachsen stetig. Das Mehr an zur Verfügung stehenden Informationen spiegelt sich in der Effizienzerwartung an die Berichte. chartisan ist in viele Re-Design Projekte eingebunden. Dabei sind manchmal unkonventionelle Ideen zur Projektinitiierung gefragt.

Das Reporting vieler Unternehmen steht auf dem Prüfstand. Das Hauptaugenmerk der Verantwortlichen aus IT und Controlling konzentriert sich zuerst auf die wachsende Datenmenge und Datenstruktur. BI-Lösungen werden implementiert und liefern immer mehr Informationen für Entscheidungsträger. Im Zuge dieser Umstrukturierungen ist es oft notwendig das Report-Design ebenfalls zu überdenken. Letztlich stehen zwar mehr Informationen zur Verfügung, nicht aber mehr Zeit für die Entscheider diese auch zu verarbeiten. Effizienter Informationsgewinn ist das Ziel.

In einem ressourcen-kritischen Umfeld wie Controlling braucht es manchmal unkonventionelle Ideen, um die Bereitschaft für den Re-Design Prozess zu wecken. Neben den klassischen Beratungsansätzen, hier zwei Varianten aus unserer Ideen-Box, die jeder anwenden kann:

Idee 1: Report-Expedition

Die Teilnehmer von Re-Design Prozessen sind oft eng mit „ihren Reports“ vertraut. Das eigentliche Ziel der Reports – effiziente Informationsgewinnung – gerät durch diese Vertrautheit aus dem primären Fokus.

Während der Report-Expedition begeben sich die Beteiligten „in die Welt von Berichtsempfängern“.

Sie erkunden, welche guten und schlechten Berichte sie erleben.

Das Ganze funktioniert relativ simpel. Die Teilnehmer bekommen die Aufgabe ansprechende oder negative Beispiele von Berichten und Berichtspräsentationen zu finden. Die meisten Menschen werden innerhalb kürzester Zeit sehr erfindungsreich, wenn es darum geht Beispiele zu entdecken. Die positiven und negativen Gemeinsamkeiten der Beispiele gilt es kurz zu dokumentieren. Es reichen Skribbel, Stichpunkte, Screenshots.

Report-Expeditionen sind eine einfache Möglichkeit mit den Augen von Berichtsempfängern zu sehen. Das Verständnis für die Bedürfnisse der Leser wächst und erleichtert so den anstehenden Re-Design Prozess.

Idee 2: Marschroute der Leser

Erreichen die Berichte ihren Zweck? Fragen die Ersteller direkt beim Leser nach, erhalten sie aus den verschiedensten Gründen oft nur halbe Antworten. Man kennt sich und ist nett zueinander, man hat gerade wenig Zeit oder der Berichtsempfänger nimmt die Qualität als gegeben hin.

Die Chance dieser Idee steckt in dem Abstand zwischen Leser und Empfänger.

Der Berichtsempfänger markiert, ohne dass der Ersteller persönlich anwesend ist, direkt auf der Berichtsseite mit Kringeln, Priorisierungen oder ähnlich kurzem Feedback die Reihenfolge der Wahrnehmung. Der Berichtersteller erhält so den Überblick, welche Information für den Leser besonders wertvoll war oder welche Informationen in diesem Zusammenhang zu detailliert oder gar überflüssig waren.

Anhand mehrerer gesammelter Marschrouten von unterschiedlichen Lesern gelingt es den Projektteilnehmern nun leicht, Detailebenen und Zielgruppen zu bestimmen. Der Re-Design Prozess startet so direkt mit den Bedürfnissen der Zielgruppe.

Diese beiden Ideen sind aus dem Design von Service-Prozessen abgeleitet und weitergedacht. Durch den unkonventionellen Ansatz gewinnt man pragmatisch Ansatzpunkte zur Verbesserung der individuellen Report-Visualisierungen. Sie sind leicht umzusetzen und liefern den Berichterstellern eine Möglichkeit die Qualität ihrer Berichte zu testen.

Probieren Sie es aus, die Ergebnisse werden Sie hoffentlich positiv überraschen!

Der Ursprung der Portfolios liegt in der Finanzwirtschaft und bezeichnet eine Planungsmethode zur Zusammenstellung eines Wertpapierpakets (Portefeuille) nach den Kriterien Rendite und Risiko. Diese Methode wurde später, in den 70er Jahren, auf andere Bereiche übertragen. Seit dieser Zeit wurde die Portfolio-Analyse vielfach modifiziert und zählt heute zu den verbreitetsten Analyse- und Planungsinstrumenten des strategischen Managements. Die Grundidee jedes Portfolios ist die Segmentierung und Bewertung einer Datenmenge.

Grundlagen der Darstellung

Die meisten Portfolios sind zwei- oder dreidimensional dargestellt. Bei dreidimensionalen Abbildungen ist die Punktgröße die dritte Werteperspektive neben den beiden Achsen. Seltener sieht man vierdimensionale Portfolios, hierbei werden die Blasen neben ihrer werteabhängigen Größe weiter als Kreisdiagramme segmentiert.

Basisanforderung an alle Darstellungen ist – wie immer – die effiziente Lesbarkeit. Das gelingt durch eine schnell zu erfassende visuelle Wertung von Daten, etwa durch das Einfärben von Blasen oder das Verwenden verschiedener Symbole. Auch eingezeichnete Segmentierungskriterien, z.B. Linien, unterstützen das Erfassen.

Skalierung und Wertintervalle

Anders als bei den üblichen Säulen-, Balken- und Abweichungsdiagrammen müssen die Skalen nicht notwendigerweise bei Null anfangen.

Eine bewusste Wahl der Wertintervalle ist notwendig, wenn die Segmentierung sinnvoll dargestellt werden soll.

Sinnvoll heißt in diesem Zusammenhang alle Punkte sind sichtbar und verschwenden gleichzeitig keinen Platz.

Je häufiger ein Portfolio mit unterschiedlichen Datensätzen angewendet wird, desto wichtiger ist die bewusste Wahl der Skalierung. Ein Hinweis: Oftmals ist hier auch ein Verändern der Softwareautomatik notwendig, so fangen automatische Portfolio-Achsen in Excel stets bei Null an. Eher ungünstig, wenn sich Ihre Daten alle zwischen den Werten 350 und 480 tummeln.

Legenden und Beschriftungen

Besonderes Augenmerk ist auch auf das Thema Legenden und Beschriftungen zu legen. Beschriften Sie direkt an den entsprechenden Diagrammbestandteilen, das erhöht die Lesbarkeit direkt. Entscheiden Sie sich für ein dreidimensionales Portfolio, sind die Werte direkt an die Blasen zu schreiben, da hierfür keine Skala vorgesehen ist.

Portfolios sind aus dem strategischen Management nicht mehr fortzudenken. Jede Wertung, jeder Portfolio-Ansatz enthält Stärken und Schwächen. Doch unabhängig von der Art und Struktur jedes Portfolios ist die Visualisierung entscheidend für den nützlichen Einsatz dieses Analysetools. Die oben genannten allgemein gültigen Kriterien sind ein guter Rahmen für jede Portfolio-Darstellung.

 

 

Meinungen, Trends und Verhaltensweisen – das Interesse an Umfragen wächst stetig. Täglich werden zahlreiche Befragungsergebnisse aufbereitet und präsentiert. Für die Visualisierung der Ergebnisse stehen dabei die unterschiedlichsten Wege offen, doch einige wesentliche Grundlagen sollten beachtet werden.

 

Gut zu wissen: Umfrageergebnisse wirken dann interessant, wenn der Leser schnell Vergleiche ziehen kann.

 

Bei der Umsetzung dieser primären Forderung werden häufig ein, zwei „klassische Fehler“ gemacht, die sich leicht vermeiden lassen:

  • Verwenden Sie für die Darstellung von Umfrageergebnissen vertikale Achsen. Diese sind leichter lesbar, gerade wenn Ihr Leser Vergleiche ziehen soll. (Außerdem werden Sie in der Darstellung viel weniger Platzprobleme bekommen als wenn Sie eine horizontale Achse wählen und ggf. aus Platzmangel gedrehte Beschriftungen verwenden müssen.)
Negativbeispiel Umfragen mit horizontaler Achse darstellen

 

  • Beschriften Sie Relevantes direkt am Diagramm und nicht in „weit entfernten“ Legenden. Dem Betrachter erlauben sie dadurch sich auf den Inhalt ihrer Umfrage zu konzentrieren.
Negativbeispiel Umfragen darstellen

 

Weiterhin können Sie Ihren Lesern den Umgang mit Ihre Befragungsergebnissen erleichtern, wenn Sie in der Darstellung zwischen Umfrageergebnissen mit und ohne Mehrfachnennung unterscheiden:

Umfrageergebnisse ohne Mehrfachnennung

Hierunter fallen alle Fragen, deren Ergebnis zusammen 100% ergibt. Das sind z.B. einfache Ja-Nein-Fragen oder auch Entweder-Oder-Fragen. Inhaltlich ist dieser Zusammenhang wichtig, daher visualisieren Sie ihn.

Antworten ohne Mehrfachnennung darstellen

 

Umfrageergebnisse mit Mehrfachnennungen

In vielen Befragungen sind Mehrfachnennungen möglich. Die Addition auf 100% ist hierbei nicht relevant. Die Visualisierung der Ergebnisse sollte dies leicht verdeutlichen und sich auf eine schnelle Vergleichbarkeit der Ergebnisse konzentrieren.

Umfragen gut präsentieren

 

Schöne, neue Infografik-Welt

Die Präsentation von Umfrageergebnissen wird im häufiger gleich gesetzt mit der Erstellung von Infografiken. Diese Grafiken kommen optisch interessant daher, erzeugen Aufmerksamkeit und lassen sich, vor allem in den Social Media-Kanälen, leicht verteilen. (Dem Marketing vieler Toolanbieter glaubend, lassen sich gute Infografiken auch spielend leicht erstellen. ;o))

Schaut man sich viele Infografiken genauer an, ist die Informationsdichte entweder gering (siehe Beispiel unten). Oder komplexe Sachverhalte gehen in einem „grafisch Zuviel-Gewollt“ unter.

Negativbeispiel Tortendiagramm

Infografiken bieten ohne jeden Zweifel großartige Chancen für die Darstellung Ihre Umfrageergebnisse. Vorher ist es jedoch notwendig die Zielgruppe zu kennen und mit Augenmaß auswählen, welche Zusammenhänge so relevant sind, das sie visualisiert werden. Für die Visualisierung gibt es eigentlich nur eine Faustregel – siehe oben – „Der Leser möchte schnell Vergleiche ziehen können.“